Ziel der Umfrage ChatGPT: friend or foe? – Generative KI in der Medizin war es, herauszufinden, wie in der Schweiz tätige Ärztinnen und Ärzte ChatGPT und ähnliche KI-Modelle verwenden und wahrnehmen. An der Umfrage, die durch die Klinik für Innere Medizin und die Abteilung für Medizinische Kommunikation am Universitätsspital Basel konzipiert und verbreitet wurde, haben 685 in der Schweiz tätige Ärztinnen und Ärzte teilgenommen.
Ergebnisse der Studie
Die Resultate zeigen klar: KI ist längst im klinischen Alltag angekommen – klare Rahmenbedingungen fehlen jedoch:
- 57% haben bereits Large Language Models (LLMs) für medizinische Aufgaben eingesetzt.
- Am häufigsten kommen allgemeine Modelle wie ChatGPT zum Einsatz.
- Nur 6% berichteten von klaren Richtlinien zur KI-Nutzung am Arbeitsplatz.
- Häufigere Nutzung und grösseres Wissen zeigten sich bei jüngeren, männlichen und in der Forschung tätigen Ärzten.
- Chancen: Entlastung bei administrativen Arbeiten, Unterstützung bei Datenanalysen, vereinfachter Zugang zu Fachwissen
- Risiken: Abnahme klinischer Fähigkeiten, fehlerhafte Antworten, rechtliche und ethische Unsicherheiten
Fazit: LLMs verändern den klinischen Alltag bereits spürbar, doch Aus- und Weiterbildung sowie bestehende Richtlinien hinken der Entwicklung hinterher. Um ihr Potenzial sicher und wirksam zu nutzen, braucht es gezielte Schulungsangebote und klare Leitlinien.
Publikation in BMJ Health & Care Informatics
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Die SGORL unterstützt solche Initiativen, weil Forschungsvorhaben wie dieses dazu beitragen, die Arbeits- und Rahmenbedingungen für medizinisches Fachpersonal weiterzuentwickeln und damit die Qualität der Patientenversorgung langfristig zu sichern. Nur wenn wir den technologischen Wandel aktiv mitgestalten, können wir gewährleisten, dass neue Instrumente wie die generative KI verantwortungsvoll, effizient und im Interesse aller eingesetzt werden.

